Kosten für einen Ehevertrag: Ein Überblick

Ein Ehevertrag ist ein privatrechtliches Dokument, das individuelle Vereinbarungen zwischen Ehepartnern regelt, die von den gesetzlichen Vorgaben abweichen. Um rechtskräftig zu sein, muss dieser Vertrag von einem Notar beurkundet werden. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über die Erstellung eines Ehevertrags, den Geschäftswert sowie die dabei anfallenden Notarkosten und Gebühren.

Was ist ein Ehevertrag?

Ein Ehevertrag ist ein rechtsverbindliches Dokument, das von einem Notar beurkundet wird und individuelle Regelungen für die finanziellen und vermögensrechtlichen Beziehungen zwischen Ehepartnern festlegt. Diese Regelungen können von den gesetzlichen Vorgaben abweichen und gelten sowohl während der Ehe als auch im Fall einer Trennung oder Scheidung.
Im Ehevertrag können verschiedene Bereiche geregelt werden, darunter:

  • Güterstand
  • Ehebedingte Zuwendungen
  • Versorgungsausgleich
  • Nachehelicher Unterhalt

Obwohl Ehepartner grundsätzlich frei über die Inhalte ihres Ehevertrags entscheiden können (§ 1408 BGB), gibt es Einschränkungen, die den finanziell schwächeren Partner vor Benachteiligungen schützen sollen. Bestimmte Klauseln, die etwa den Unterhaltsanspruch oder den Versorgungsausgleich ausschließen, könnten als sittenwidrig angesehen werden und somit unwirksam sein.

Güterstand im Ehevertrag

Das deutsche Recht sieht als gesetzlichen Güterstand die Zugewinngemeinschaft vor, bei der das Vermögen der Ehepartner getrennt bleibt, aber im Falle einer Scheidung ein Zugewinnausgleich durchgeführt wird (§ 1363 BGB). Ehepartner können im Ehevertrag jedoch auch Gütertrennung oder Gütergemeinschaft vereinbaren. Bei Gütertrennung findet kein Ausgleich der Vermögenszuwächse statt (§ 1414 BGB), während bei Gütergemeinschaft das Vermögen beider Ehepartner als Gesamtgut betrachtet wird, für das beide haften (§ 1415 BGB).

Eine weitere Möglichkeit ist die modifizierte Zugewinngemeinschaft, bei der der Zugewinnausgleich nur unter bestimmten Bedingungen, etwa im Todesfall eines Partners, durchgeführt wird.

Versorgungsausgleich im Ehevertrag

Der Versorgungsausgleich regelt den Ausgleich von Rentenanwartschaften, die während der Ehe erworben wurden, im Falle einer Scheidung (§§ 6 und 8 VersAusglG). Ehepartner können im Ehevertrag abweichende Regelungen treffen, beispielsweise eine zeitliche Begrenzung des Ausgleichs. Es ist jedoch wichtig, dass solche Regelungen nicht einseitig benachteiligend sind, da das Gericht in solchen Fällen eine Inhaltskontrolle durchführen kann (§ 8 VersAusglG).

Nachehelicher Unterhalt

Der nacheheliche Unterhalt betrifft Aspekte wie die Versorgung gemeinsamer Kinder, das Alter oder gesundheitliche Beeinträchtigungen eines Partners (§ 1570 BGB). Im Ehevertrag können abweichende Regelungen zum nachehelichen Unterhalt getroffen werden, etwa ein Ausschluss oder eine Begrenzung. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Vereinbarungen nicht zu einer unzumutbaren Benachteiligung eines Partners führen.

Kosten für einen Ehevertrag

Die Kosten für einen Ehevertrag richten sich nach dem Geschäftswert, der sich aus dem Reinvermögen der Ehepartner ergibt. Dieser Wert bildet die Basis für die Berechnung der Notargebühren, die in der Regel den zweifachen Gebührensatz umfassen. Zusätzlich fallen Auslagen und die Umsatzsteuer an.

Die Gebühren für notarielle Dienstleistungen, wie die Beurkundung eines Ehevertrags, sind deutschlandweit durch das Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG) einheitlich festgelegt. Es ist Notaren untersagt, von diesen Gebühren abzuweichen.

Zu den Notargebühren gehören unter anderem:

  • Beratung durch den Notar
  • Entwurf und Ausarbeitung des Vertrags
  • Beurkundung des Ehevertrags

Die Höhe der Notargebühren richtet sich nicht nach dem Aufwand oder Schwierigkeitsgrad, sondern ist vom Geschäftswert abhängig. Zusätzliche Gebühren können in speziellen Fällen hinzukommen.

Beispiele für Notarkosten

Die nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die möglichen Notarkosten für einen Ehevertrag, basierend auf dem Reinvermögen der Ehepartner:

ReinvermögenNotarkosten netto
50.000 €330,00 €
100.000 €546,00 €
200.000 €870,00 €
500.000 €1.870,00 €
1.000.000 €3.470,00 €

Für wen lohnt sich ein Ehevertrag?

Angesichts der Tatsache, dass heute fast jede zweite Ehe geschieden wird, ist ein Ehevertrag eine sinnvolle Vorsorgemaßnahme. Er bietet die Möglichkeit, individuelle Regelungen zu treffen und die finanziellen Folgen einer Scheidung zu minimieren. Vor allem in Fällen, in denen Ehepartner bereits Vermögen mit in die Ehe bringen oder unterschiedliche Vermögensverhältnisse bestehen, kann ein Ehevertrag vor wirtschaftlichen Nachteilen schützen.

Ehevertrag: Eine lohnende Investition

Auch wenn die Kosten für einen Ehevertrag zunächst hoch erscheinen mögen, sind sie gut investiert. Ein rechtssicherer Ehevertrag kann hohe Anwaltskosten und langwierige gerichtliche Auseinandersetzungen im Falle einer Scheidung vermeiden. Ein solcher Vertrag ist mehr als nur ein Dokument – er ist eine Investition in eine klare und faire Regelung der Vermögensverhältnisse während und nach der Ehe.

Beratung durch erfahrene Notare

Die Erstellung eines Ehevertrags erfordert umfassende rechtliche Beratung. Notare bieten hier nicht nur die Beurkundung, sondern unterstützen Ehepartner auch bei der Gestaltung des Vertragsinhalts, um eine faire und ausgewogene Lösung zu finden. Dabei wird besonderer Wert darauf gelegt, dass beide Partner die Regelungen vollständig verstehen.

FAQ: Wichtige Fragen zum Ehevertrag

  1. Warum ist ein Ehevertrag wichtig? Ein Ehevertrag schafft Klarheit über Vermögens- und Unterhaltsfragen und schützt beide Partner vor unvorhergesehenen finanziellen Risiken im Falle einer Scheidung.
  2. Wie hoch sind die Kosten für einen Ehevertrag? Die Kosten richten sich nach dem Reinvermögen der Ehepartner und beinhalten Notargebühren, Auslagen und die Umsatzsteuer.
  3. Kann man einen Ehevertrag ohne Notar abschließen? Nein, ein Ehevertrag muss notariell beurkundet werden, um rechtlich wirksam zu sein.

Ein Ehevertrag bietet somit nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch eine klare Regelung der Vermögensverhältnisse innerhalb der Ehe und im Falle einer Trennung.

Welche Kosten entstehen bei einem Testament?

Hier erfahren Sie, welche Gebühren bei einem notariellen Testament auf Sie zukommen können, welche zusätzlichen Kosten im Zusammenhang mit der Testamentserstellung auftreten können und warum es ratsam ist, rechtlichen Rat einzuholen, um sicherzustellen, dass Ihr letzter Wille ordnungsgemäß umgesetzt wird.

Wozu sollten Sie ein Testament aufsetzen?

Das Testament regelt im Falle eines Todes die Erbfolge. Bei Verstorbenene ohne Testament, wird die Erbfolge gemäß den gesetzlichen Regelungen bestimmt. Diese sieht wie folgt aus:

  1. Paar war unverheiratet: zunächst erben die Kinder, falls vorhanden. 
  2. Wenn keine Kinder vorhanden sind, dann erben die Eltern
  3. Wenn keine Eltern vorhanden sind, dann die Geschwister. 

Bei verheirateten Personen erbt der Ehepartner nach den gesetzlichen Vorgaben, abhängig vom Güterstand.

In Zeiten steigender Erbschaftssteuer und komplexer Familienkonstellationen, wie Patchworkfamilien, reicht die gesetzliche Erbfolge oft nicht mehr aus, um den heutigen Lebensrealitäten gerecht zu werden. Daher sind individuell angepasste und rechtlich abgesicherte Nachfolgeregelungen, in Form eines Testaments, erforderlich. Bei der Erstellung wird der Wille des Erblassers durch den Notar ermittelt und in einem rechtssicheren Dokument festgehalten, das anschließend notariell beurkundet wird.

Was kostet ein notarielles Testament und warum lohnt sich die Investition?

Die Kosten für ein notarielles Testament sind im Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG) festgelegt. Daher sind die Gebühren bei jedem Notar in Deutschland identisch. Die Gebühren richten sich nach dem Wert des Nachlasses zum Zeitpunkt der Testamentserstellung. Zudem ist es relevant, ob ein Einzeltestament oder ein gemeinschaftliches Testament (z.B. bei Ehepaaren) errichtet wird. Für ein Einzeltestament wird eine 1,0-fache Gebühr, für ein gemeinschaftliches Testament eine 2,0-fache Gebühr erhoben.

Im Allgemeinen gilt: Je höher das Vermögen, desto höher die Kosten. Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Gebühren für ein notarielles Testament:

NachlasswertEinzeltestament (1,0-fache Gebühr)Gemeinschaftliches Testament (2,0-fache Gebühr)
10.000,00 €75,00 €150,00 €
25.000,00 €115,00 €230,00 €
50.000,00 €165,00 €330,00 €
100.000,00 €285,00 €570,00 €
250.000,00 €535,00 €1.070,00 €
500.000,00 €935,00 €1.870,00 €
750.000,00 €1.335,00 €2.670,00 €
1.000.000,00 €1.735,00 €3.470,00 €
1.250.000,00 €2.135,00 €4.270,00 €
1.500.000,00 €2.535,00 €5.070,00 €
1.750.000,00 €2.935,00 €5.870,00 €
2.000.000,00 €3.335,00 €6.670,00 €
2.250.000,00 €3.735,00 €7.470,00 €
2.500.000,00 €4.135,00 €8.270,00 €
2.750.000,00 €4.535,00 €9.070,00 €
3.000.000,00 €4.935,00 €9.870,00 €
3.250.000,00 €5.335,00 €10.670,00 €
3.500.000,00 €5.735,00 €11.470,00 €
3.750.000,00 €6.135,00 €12.270,00 €
4.000.000,00 €6.535,00 €13.070,00 €
4.250.000,00 €6.935,00 €13.870,00 €
4.500.000,00 €7.335,00 €14.670,00 €
4.750.000,00 €7.735,00 €15.470,00 €
5.000.000,00 €8.135,00 €16.270,00 €

Vorteile eines notariellen Testaments

Damit der letzte Wille des Erblassers auch tatsächlich umsetzt wird, ist es wichtig, Fehler oder Unklarheiten zu vermeiden. Diese treten häufig in handschriftlich-erstellten Testamenten auf, die am Ende vom Ersteller unterschrieben werden (bei Eheleuten von beiden Parteien). Allerdings kann nur ein rechtlich einwandfreies und klar formuliertes Testament sicherstellen, dass der letzte Wille des Erblassers auch tatsächlich umgesetzt wird. Ist ein handschriftliches Testament unwirksam, gilt die gesetzliche Erbfolge und führt zudem zu erheblichen Kosten.

Ein sorgfältig erstelltes notarielles Testament kann auch Kosten für andere Maßnahmen einsparen, wie:

  • Einen Erbschein: Ein notarielles Testament reduziert oft die Notwendigkeit eines Erbscheins, da es als gültiger Nachweis der Erbberechtigung dient.
  • Einen Nachlassverwalter oder -pfleger: Ein notarielles Testament kann dabei helfen, die Notwendigkeit eines Nachlassverwalters zu vermeiden.
  • Einen Testamentsvollstrecker: Der Aufwand für die Nachlassregelung kann durch ein gut formuliertes Testament minimiert werden.
  • Mögliche gerichtliche Auseinandersetzungen: Ein präzises Testament verringert die Wahrscheinlichkeit von Streitigkeiten, die zu zusätzlichen Kosten führen können.

Beachten Sie: Das deutsche Erbrecht ist komplex, und je nach Wohnsitz im Ausland könnten auch internationale Rechtsfragen zu berücksichtigen sein. Wer ohne fundierte Kenntnisse ein Testament verfasst, riskiert, dass der Nachlass nicht wie gewünscht verteilt wird oder höhere Erbschaftsteuern anfallen.

Typische Fehler bei der Erstellung eines Testaments

Fehler bei der Erstellung eines Testaments können dazu führen, dass dessen Gültigkeit infrage gestellt wird oder es zu Streitigkeiten kommt. Folgend die häufigsten Erstellungsfehler:

Ungültiges Testament durch Formfehler oder fehlende Testierfähigkeit

Ein Testament kann ungültig sein, wenn es formale Fehler enthält oder Zweifel an der Testierfähigkeit des Erblassers bestehen.
Mögliche Folge: die gesetzliche Erbfolge greift.

Unklare Formulierungen, Irrtümer und Anfechtungen

Unklare oder mehrdeutige Formulierungen im Testament können zu Problemen führen, z. B. durch Missverständnisse oder rechtliche Anfechtungen. Anfechtungsgründe können von nicht oder unzureichend Bedachten geltend gemacht werden.
Mögliche Folge: gerichtlichen Auseinandersetzungen.

Enterbung von Kindern und Pflichtteilsansprüche

Wenn Kinder enterbt werden sollen, z. B. durch ein Berliner Testament, sollten potentielle Fallstricke berücksichtigt werden. Kinder könnten ihren Pflichtteil einfordern, was finanzielle Schwierigkeiten für den überlebenden Ehegatten verursachen könnte. Eine sogenannte „Pflichtteilsstrafklausel“ kann hier Abhilfe schaffen.

Erbengemeinschaften

Wenn ein Erblasser mehrere Personen als Erben einsetzt, entsteht eine Erbengemeinschaft, die gemeinschaftlich über den Nachlass entscheidet. Dies kann zu Streitigkeiten führen, insbesondere wenn die Erben sich nicht einig sind.

Pflichtteilsrechte

Pflichtteilsberechtigte können ihren gesetzlichen Pflichtteil einfordern, was finanzielle Belastungen für die Erben mit sich bringen kann. Hier ist es wichtig, das Testament strategisch zu gestalten, um Pflichtteilsansprüche zu minimieren oder zu umgehen.

Weitere Kosten im Zusammenhang mit einem Testament und Erbfall

Kosten für einen Testamentsvollstrecker

Wurde eine Testamentsvollstreckung angeordnet, hat der Testamentsvollstrecker Anspruch auf eine Vergütung. Diese richtet sich nach dem Nachlasswert und kann anhand der „Rheinischen Tabelle“ ermittelt werden.

Kosten für ein Testamentsvollstreckerzeugnis

Ein Testamentsvollstrecker benötigt ein Testamentsvollstreckerzeugnis, das vom Nachlassgericht ausgestellt wird. Die Kosten richten sich nach dem GNotKG.

NachlasswertKosten für 1,0 Gebühr
500,00 €15,00 €
1.000,00 €19,00 €
5.000,00 €45,00 €
10.000,00 €75,00 €
50.000,00 €165,00 €
100.000,00 €273,00 €
500.000,00 €935,00 €
1.000.000,00 €1.735,00 €
2.000.000,00 €3.335,00 €

Erbschein

Die Kosten für die Beantragung eines Erbscheins richten sich ebenfalls nach dem Nachlasswert. Ein notarielles Testament kann die Notwendigkeit eines Erbscheins vermeiden.

Gerichtskosten

Kommt es zu einem Erbstreit, fallen Gerichts- und Anwaltskosten an. Die Kosten eines Gerichtsverfahrens richten sich nach dem Streitwert, der dem Wert des umstrittenen Nachlasses entspricht. Ein notarielles Testament kann solche Streitigkeiten verhindern oder zumindest minimieren.

Fazit: Testament anlegen lassen und absichern

Ein notarielles Testament bietet Rechtssicherheit und kann im Erbfall Kosten und Streitigkeiten vermeiden. Die Investition in ein notarielles Testament kann sich langfristig auszahlen, indem es sicherstellt, dass der letzte Wille des Erblassers wie gewünscht umgesetzt wird. Ein Notar kann individuelle Wünsche und Bedürfnisse im Testament berücksichtigen und rechtlich einwandfreie Regelungen treffen.

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